„Kleine Schwester“ der Regionalgruppe Nord im Wurster Weidenzentrum


Nicht alle kleinen Geschwister sind geplante Kinder. Und erblicken doch das Licht der Welt. So erging es auch einer kleinen Schwester der Regionalgruppe-Nord.

Was war geschehen?

Drei Vereinsmitglieder aus Niedersachsen bildeten im April eine Fahrgemeinschaft zu unserer Vereins-Versammlung in Mecklenburg. Unterwegs im Auto viel Zeit zum Schnacken, zum gegenseitigen Kennenlernen und Fachsimpeln…

Und da stellte sich heraus: 

einer der Drei hatte einen Tritt mit kaputter Binsenbespannung, einige Bund Binsen und ein paar Fragen

eine andere der Drei meinte einige Antworten zu kennen, hatte aber weder Binsen noch eine eigene Werkstatt

die Dritte der Drei verfügte über ungebrochene Neugier auf „neue alte“ Flechttechniken, über ein Seminarhaus mit Werkstatt und sogar über einen bröseligen Einlegesitz, der gerne erneuert werden wollte

Und als sich weiterhin herausstellte, 

dass der erste bereit war, seine Binsen zu teilen

die zweite ihr Wissen und

die dritte ihre Werkstatt und ihr Seminarhaus

na, da hatte die Geburtsstunde der kleinen Schwester geschlagen: ein sehr kleines, regional eng begrenztes und spontanes Flechter-Treffen wurde verabredet und fand vom 17.-18.07.2023 im Weidenzentrum Wurster Nordseeküste e.V. in Padingbüttel statt.


Fragen, mit denen wir uns beschäftigt haben:

    wie viel Material braucht man für einen Sitz?

    wie lange dauert eine Beflechtung?

    was würde eine Beflechtung kosten müssen?

    wie stopfen? Von oben oder von unten? Und wann? Nach und nach oder erst zum Schluss?

    welches Material eignet sich zum Polstern bzw. Stopfen?

    welche Werkzeuge werden gebraucht (z.B. zum Stopfen und Glätten)?

    wie lang müssen die Binsen wenigstens sein?

Sind folgende Längen geeignet: die Kleinen sind ca.100-120cm lang, die Längeren etwa 1,60m?

    wie ist die Vorbereitung der Binsen:

Können sie am gleichen Tag ein wenig besprengt und nach und nach verarbeitet werden?

Oder müssen sie eingeweicht werden und über Nacht durchziehen?

Blüten vorher entfernen oder nicht?

    Unterschiede bzw. Alternativen zur Binse: Palmblatt, Wasserhyazinthe, Donnerkolben, Seegras, Fertigschnur, Binsen-Imitat … wann nehme ich was und wie unterscheiden sich die Geflechte?


Hier unsere fertigen Werke:

Und hier die Moral von der Geschicht:

Es lohnt sich doch immer, zur Vereins-MV zu fahren. Ich will nicht so weit gehen, zu behaupten, dass ihr euch dann auf ungeplante Kinder freuen könnt, aber neben drögen, vereinsrechtlich notwendigen TOP’s kann dadurch  doch etwas sehr Lebendiges entstehen: 

Vernetzung, Kontakt, Erfahrungs-Austausch bzw. Wissens-Weitergabe …

UND DAZU IST UNSER VEREIN DOCH DA, ODER?                        (Christa)


Die Kunst des Binsenflechtens war früher im norddeutschen Raum sehr verbreitet. Mittlerweile beherrschen diese Technik nur noch Wenige und das Vorkommen der Binse ist sehr stark zurückgegangen. Grund dafür sind veränderte Umwelt-Bedingungen wie z.B. Überdüngung der Gewässer, Begradigung von Ufern und Ausbaggern der Fahrrinnen in Flüssen.

Echte Binse ist sehr robust, ein schönes Naturprodukt und sieht getrocknet so aus:

Und so sah einer der Hocker aus, bevor er seine Reise ins Weidenzentrum antrat:

Fotos von 

C. Martin, C. Reuter und C. Jöhlinger

Hier der Artikel als PDF >>

Unser Vereinsmitglied Susanne Thiemann in München ist seit kurzem auf einer Ausstellung vertreten:

 

"Hang On“ Galerie Yvonne Hohner Contemporary, Marienstraße 12, 76137 Karlsruhe Sheila Furlan und Susanne Thiemann. 23.09. bis 04. November 2023

„Susanne Thiemann beschäftigt sich seit 20 Jahren mit einem Upcycling Prozess und verflechtet verschiedene Materialien, die sie auch mit Naturprodukten mixt. Sie formt abstrakte Körper, die hängen, stehen oder liegen und immer Bezug zu einander haben.“ (Pressetext)

Korbflechter Dieter Deringer aus Neufra gewinnt Preis in England

Der Korbmacher Dieter Deringer aus Neufra (Kreis Sigmaringen) hat in England für einen Holzkorb den Preis "Bester traditioneller Korb 2023" gewonnen. Die „Worshipful Company of Basketmakers“ – die ehrenwerte Gesellschaft der Korbmacher -  hat ihn beim diesjährigen internationalen Wettbewerb der Company ausgezeichnet. Bereits vor vier Jahren hatte Deringer die Engländer mit einem Korb aus seiner Werkstatt überzeugt.

Mehr unter:

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/erster-preis-aus-england-fuer-korbmacher-aus-neufra-100.html >>

 

Auschnitt aus dem Interview von SWR Tübingen:

Unser Vereinsmitglied Josef Schmitteckert 

auf dem Peter- und Paul- Fest in Bretten


Die Fotos können durch einen Klick vergrößert werden

Eine Stadt lebt ihre Geschichte - das Peter- und Paul- Fest in Bretten

Es ist der 29. Juni 1504, Landsknechte, die Bürgerwehr und die Stadtwache des kurpfälzischen Brettens beenden mit einem Ausfall die dreiwöchige Belagerung durch Ulrich von Württemberg. Der Befehlshaber der Verteidiger ist Marcilius von Reiffenberg, Anführer der gefürchteten schweizerischen „Reisläufer“ (Landsknechte).

Festgehalten und überliefert wird dieses Ereignis in der Chronik von Georg (Jörg) Schwarzerd. Er ist der Vater von Philipp Melanchthon (Schwarzerd), bekanntester Sohn der Kraichgaustadt Bretten und Weggefährte von Martin Luther in Wittenberg.


Um den ersten Sonntag nach dem 29. Juni verwandelt sich Bretten und taucht mit über 5000 Gewandeten tief ins späte Mittelalter ein.


Seit 2014 steht das Fest auf der Liste des „Immateriellen Kulturerbes“ der deutschen UNESCO- Kommission. Inzwischen ist das PuP-Fest mit seinen über 130.000 Besuchern an drei Tagen zum größten Mittelalterfest in Süddeutschland angewachsen.

Im Jahre 2008, ich war gerade wieder nach Bretten gezogen, war mir sofort klar, dass ich beim Fest aktiv mitgestalten wollte. Nach zwei Vorbereitungsjahren in der Verarbeitung von Flechtweiden stellte ich mich im „mittelalterlichen Arbeitskreis“ als Korbflechter vor und wurde für ein Jahr Mitglied der Bauerngruppe.


Nach diesem „Probejahr“ machte ich mich selbstständig und habe seit 2011 einen Flechterstand in der Handwerkergasse am Seedamm. Körbe, Kiepen und allerlei Geflochtenes können an meinem Stand erworben werden. Immer wieder verweilen BesucherInnen, um mir beim Flechten zuschauen zu können.

Dieses Jahr habe ich am Sonntag nur Rasseln geflochten.

„Sieben Weiden, um den neuen Erdenbürger vor den sieben Todsünden zu bewahren.“ 

Wer kennt sie heute noch? Die „Wurzeln“ allen Übels…

Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit… 

Die Salicylsäure in der Weidenrinde hat im Mittelalter - es gab noch kein Aspirin - so manchen Schmerz gelindert.

Das Lächeln der Kleinsten als Dank, unbeschreiblich dieses Glücksgefühl, wenn sie vom Korbflechter eine frischgeflochtene Rassel, ein „Schädderle“, geschenkt bekommen.  

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